Während der Corona-Krise war die Befürchtung groß, dass die erhöhten Staatsausgaben (Deficit-Spending) danach nicht schnell genug durch erhöhte Staatseinnahmen ausgeglichen/beglichen werden könnten. Diejenigen, die von den erhöhten Ausgaben profitieren, behielten die zusätzlichen Einnahmen aus coronabedingten Unsicherheiten länger als erwartet und geplant ein, brächten es nicht in den Wirtschaftskreislauf ein und das BIP bliebe lange Zeit zu niedrig. Meiner Meinung nach zeigen hingegen die bisherigen Deficit-Spendings, wie z. B. dasjenige von 2008 bis 2011, dass es der Fiskus schafft, langfristig die „Schwarze Null“ zu erreichen. Es bedarf Nachfrageorientierung, damit die aktuelle Rezession nicht zur Depression wird – in Krisenzeiten ist Risikobereitschaft durch verschiedenen Versuche, das Wirtschaftswachstum mit nachfrageerhöhenden Maßnahmen und Mitteln aufrechtzuerhalten, gefragt. Vielleicht sind die Bürger*innen auch nicht rückzahlungsfähig, wenn die Staatsausgaben durch Deficit-Spending zu gering ausfallen, und sterben an gesundheitsbedingten Ursachen, die durch Armut wegen mangelnder Coronahilfen begründet sind, bevor der Staat das Geld durch Konjunkturmaßnahmen in der Expansion nach der Krise zurück einnehmen kann. Zwar ist diese aktive Konjunkturpolitik mit Coronahilfen eine „riskante Wette“, aber die Gefahr, dass wirtschaftliche Akteure ihr Vermögen ohne Coronahilfen länger einbehalten, ist meines Ermessens nach um einiges größer und realistischer, als dass sie ihr gesamtes Vermögen mitsamt der Coronahilfen länger behalten/sparen.
Zusammenfassend stelle ich fest, dass die verschiedenen potenziellen Vorgehensweisen wirtschaftspolitiktheoretisch in hohem Maße widersprüchlich sind.
Meiner Ansicht nach ist aus zielorientierter Perspektive und einem in die Zukunft gerichteten Blick eine Angebotsorientierung in Krisenzeiten unangebracht und ineffizient. Das Volk leidet und benötigt einen Ausgleich der Verluste mithilfe von Deficit-Spending.
Nachfrageorientierung kann Depressionen verhindern, und das sonst der Angebotsorientierung beigemessene Vertrauen und die Verlässlichkeit werden durch Coronahilfen und Konjunkturmaßnahmen erzielt – privaten Investoren ist es in Krisenzeiten wie diesen ohnehin zu riskant, den Staat durch Investitionen zu entlasten. Sofortige Hilfen überwiegen langfristigen Renditeerwartungen.